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Etymologie

Genauso wie es schwer ist exakt zu sagen wo genau der Safrananbau seinen Anfang nahm, genauso schwierig ist es, die Namensherkunft des teuersten Gewürzes der Welt zu bestimmen. Wir können es jedoch bis auf das persische Wort zarparān (was so viel wie „hat goldene Stile“ bedeutet) zurückverfolgen, von dem sich dann das arabische Wort za’farān ableitete, anstatt des arabischen Adjektivs asfar (was „gelb“ bedeutet); es ist auch sehr ähnlich zu dem persischen Wort za’ferân, was dem alten französischen Namen „Safran“ die Bedeutung gab und von wo aus es ins lateinische „safranum“ überging.

Das Zeichen der Safran in Lineair B

Letztlich kommt das englische Wort „Saffron“ vom lateinischen „safranum“, von dem das spanische Wort „azafrán“ und das italienische Wort „zafferano“ (beides gleichbedeutend zu Saffron) abstammt. Andere Begriffe in verschiedenen Sprachen sind: ‘azupiranu’ (akkadisch), ‘azafrán’ (galizisch), ‘azafrai’ (baskisch), ‘saffran’ (deutsch), ‘szafran’ (polnisch), ‘shafran’ (russisch), ‘kesar’ or ‘zafran’ (indisch), ‘hong hua’ (chinesisch), ‘zaferen’ (türkisch), ‘saframi’ (finnisch), ‘sáfrány’ (ungarisch), ‘safrána’ (lettisch), ‘safranu’ (rumänisch), ‘safárum’ (malaysisch), ‘khekhrum’ (armenisch), ‘kurkum’ (farsi) and ‘safrà’ (katalonisch).

Die Ähnlichkeit dieser Begriffe zeigt die weite Verbreitung des Gewürzes über Zeit und Raum hinweg.

Zur geschichtlichen Verwendung

Es sind Jahrtausende vergangen und wir haben nur eine vage Vorstellung davon, wo Safran zuerst angebaut wurde, genauso wie wir nicht genau wissen, wo der Name wirklich herkommt. Es wäre jedoch interessant zu erfahren, seit wann man Safran für seinen Wert würdigt und welche Länder, welche Verwendungsformen dafür hatten.

Die frühesten Anzeichen, dass Menschen im östlichen Mittelmeerraum Safrankrokus anbauten, können bis auf 2300 v.Chr. datiert werden. Darin wird ein großer König, Sargon von Akkad, erwähnt, welcher ein großer Führer des akkadianischen Reiches war und von der Stadt Azupiranu verehrt wurde. In alten Geschichtsbüchern wird diese Stadt als Safranstadt bezeichnet. Diese reizende Stadt muss Safrankrokus großflächig angebaut haben oder aber der Anbau dieses Gewürzes muss sich in dieser Gegend und zu jener Zeit konzentriert haben.


Der berühmte Fresko namens Saffron Gatherer

Fresken, welche sich in das Jahr 1600 v.Chr. zurückdatieren lassen und in Knossos, Griechenland gefunden wurden, sowie ein anderes gefundenes aus dem Jahr 1500 v.Chr. aus Santorini, Griechenland, stellen jeweils den gesamten Prozess der Safranernte und einer Opfergabe in einer Kultstätte dar, wobei junge Mädchen und Affen Safranfäden zupfen. In Theben, Ägypten, wurde ein medizinisches Papyrus in einem Grab auch um 1600 v.Chr. gefunden und erwähnte die medizinische Wirkung des Safrans. Diese Fresken und Dokumente sind konkrete Beispiele der Safrankultur, welche sogar zu Urzeiten bestand. Tatsächlich begründeten moderne Analysen der besagten Fresken, dass diese mehr als alles andere den medizinischen Aspekt des Krokus hervorheben.

Safran war ein Luxusgut, welches für den Adel aufbewahrt wurde. Könige, Königinnen, Pharaonen und Mönche trugen Safranparfüm, Safran gefärbte Roben, aßen Speisen und hatten Getränke, welche mit Safran zubereitet wurden, badeten in Safranwasser zur Heilung von Wunden und als sexuelles Vorspiel, schliefen in Betten, welche bedeckt mit Safranfäden waren und beteten zu ihren Göttern mit Safrangaben. 

Die Weltliteratur benennt, wie die alten Völker Safran schätzten. Safrankrokus ist das Krakom, wie es in dem Lied der Lieder bei Salomon in der Bibel vorkommt. Safran ist ein Krokus in den Schriften vieler griechischer Autoren, wie Hippokrates, Sophokles und Homer. Ovid, Virgil und andere römische Poeten machten Safran zum Gegenstand ihrer Dichtungen. Irans berühmter Poet Ferdowi erwähnte in seinen Gedichten die Verwendung von Safran in triumphalen Feiern. Kaschmirische Dichter und Mohammed Yusuf Teng wiesen darauf hin, dass der Anbau von Safran lange in kaschmirischen und tantrischen Hinduepen in der Vergangenheit erwähnt wurde.

Da Safran so geschätzt wurde, wurde der Handel damit in der Tat lukrativ, da es einen erheblichen Goldertrag einbrachte. Die alten Safranhändler waren als Safrankrämer bekannt. Ägypter, Römer, Araber, Europäer und Asiaten betätigten sich an diesem Handel, weshalb wir wissen, wie Safran zu jener Zeit so weit verbreitet werden konnte: durch Handel und auch durch Schmuggel.

Gemälde von Pieter Bruegel the Elder, Der Triumph des Todes

Während der Pest (Beulenpest) im 14. Jahrhundert in Europa spielte Safran eine bedeutende Rolle im Handel. Die Notwendigkeit den Inhaltsstoff als medizinisches Heilmittel zu verwenden, führte zu seiner Einfuhr vom Ausland und damit unausweichlich einhergehend Piraterie von Lieferungen. Einer dieser Vorfälle ging in die Geschichtsbücher ein, als eine Lieferung mit Safran auf dem Weg nach Basel durch einen Baron abgefangen wurde und ein dreimonatiger Kampf um die Wiedererlangung der Lieferung entbrannte. Die Geschichte gedenkt diesen Vorfall jetzt als den sogenannten Safrankrieg. Mit einem lachenden Auge kann man sagen, dass sich dadurch Basel als Zentrum und Ausgangspunkt für den Anbau des Crocus Sativus in ganz Europa etablierte.

Durch den nun beginnenden, aktiven Safranhandel mussten Regelungen getroffen werden, um einen gerechten Ausgleich im Marktpreis und Reinheitsgehalt des Inhaltes einer jeden Packung zu ermöglichen. Der Kodex „Safranschou“ wurde daraufhin etabliert. Betrug wurde mit Geldstrafen, Haftstrafe und Tod durch Feuer bestraft.

Mit Blick auf die Geschichte ist es offensichtlich, dass Safran in der Vergangenheit am meisten für seine angeblich magischen Kräfte gesucht wurde, um eine ganze Reihe von Beschwerden zu lindern. Verschiedene Nationen haben Belege für die Nutzung des Safrans in der traditionellen Medizin, da es die Eigenschaft besitzt, einfache Beschwerden bis zu schwerwiegenden Störungen bei Babys, Kleinkindern, heranwachsenden, erwachsenen Männern und Frauen und sogar bei älteren Menschen zu lindern und zu heilen.


Crocologia, ein Buch über Safran aus dem Jahr 1671

In Indien wird Safran hauptsächlich in der ayurvedischen Medizin verwendet. Im mittleren Osten wird es im botanischen Wörterbuch des 12. Jahrhunderts erwähnt, welches in der Bibliothek des Assurbanipal als medizinischer Eintrag gefunden wurde. In Deutschland wurde 1670 ein Buch über Safran namens Crocologia, welche seine medizinischen Eigenschaften erwähnt, veröffentlicht. In London beschrieb Nicholas Culpeper´s „Complete Herbal“ die medizinische Stärke des Safrans in einem altertümlichen Aufsatz.